Sonntag…

Die Party am Freitag war wirklich nett. Wir waren mit Flavia, Kate, ein paar Kollegen und Freunden von Kate in der “Cabaret Lounge“, wo wir auch Flavias Mann, den besagten Sommelier kennengelernt haben und uns direkt einen sehr leckeren brasilianischen Sekt vorgesetzt bekommen haben. Bier gab es nur Export, das ist schade.

Wir sind dann unter dem Blick von Cristo den ganzen Weg durch Botafogo zurück gelaufen (um 1 Uhr nachts, wir leben noch) und haben das Nachtleben etwas mitbekommen. In der Gegend war tatsächlich alles unproblematisch, auch wenn ich denke, dass wir nicht unbedingt rechts oder links in die Seitenstraßen hätten abbiegen oder die dicke Spiegelreflex um den Hals hätten tragen müssen. Klingt aber alles nach gesunden Menschenverstand, sag ich heute, ohne ein Messer im Rücken zu haben, ich glaube aber daran. Andererseits: Da liest Du düstere Geschichten von dem Tunnel, der zwischen Botafogo und Copacabana liegt, in dem wohl nur Diebe und Mörder leben und der deshalb absolut tabu sein soll, dann kommst Du an und die haben ihn im letzten Jahr komplett mit Licht, Brüstung und allem Drum und Dran ausgestattet. Mutig durchgegangen, vier mal bisher, kein Problem, dann über diesen Beitrag gestolpert (vor allem der letzte Kommentar ist relevant).

Aus der Nummer ergeben sich ja so ein paar Implikationen – und das hat sich auch am Samstag herausgestellt: Einerseits soll man versuchen, vielleicht erst auf den zweiten Blick wie ein Tourist auszusehen, andererseits will man ja auch mal Fotos mit der Kamera und nicht nur mit dem Handy machen. Einerseits soll man nicht zu viel Bargeld mitnehmen, andererseits trink man in so einem Club eben auch mal die ein oder andere Caiphi. Klar, man kann die VISA-Karte mitnehmen, aber ob das immer so toll ist… Außerdem – und hier kommt meine liebe – nennen wir es sparsame – Freundin ins Spiel, die zu Recht anmerkt, dass es ca. 1,75% Aufschlag kostet, wenn man hier mit der VISA-Karte zahlt. Mal kurz rechnen: Ein Bier in dem Club (ok, es war “Sol”) kostet 11 Real und damit 2,66€. Nicht ganz europäische Preise, ganz ok dafür, denke ich. Wenn ich auf die 2,66€ mutig 1,75% aufschlage, komme ich auf 2,71€… Herrjeh. Ich muss mit Elena reden. Das ist ja Quatsch.

Karte mit den Stationen

Sooo viele Stationen, an denen es zwischen 12 und 24 Rädern gibt!

Was ist noch passiert? Ich habe uns zu BikeRio angemeldet, eine sowas von gute Idee, prinzipiell. Über ganz Rio sind Fahrradständer plaziert, an denen Leihfahrräder stehen. Für 10 Real im Monat (!!das sind 2,42€!!) kann man sich beliebig oft Fahrräder ausleihen – jeweils für 1h, danach muss man 15 Minuten Pause machen. Der geneigt Münsteraner kommt in 1h ja fast bis nach São Paulo, damit ist das eine feine Sache! Die Uni und jeder Strand in der Stadt, der was auf sich hält, ist in der Zeit locker zu erreichen. Die Sache funktioniert so: Man geht mit seinem Mobiltelefon und der entsprechenden App an die Station, gibt in der App die Stationsnummer ein, bekommt die belegten Plätze angezeigt, klickt auf einen belegten Platz, es dauert 10 Sekunden, dann macht es “klack” und man nimmt das Fahrrad. Die App zeigt einem übrigens schon vorher an, wie viele Plätze belegt (sprich: wie viele Fahrräder da) sind – und wie viele frei sind (wichtig, weil man ein Fahrrad ja auch irgendwo zurück geben muss). Jetzt kommt wieder das alte Theorie-Praxis-Spiel: Dass ein Fahrrad da ist, bedeutet nicht gleichzeitig, dass es auch in einem fahrfähigen Zustand ist. Platt, ohne Sattel, ohne Kette (was zum Geier macht man mit einer Kette? Lässt mich über mein Thema oben nachdenken), ohne Bremse, und, und, und. Wenn ein fahrfähiges Fahrrad da ist, bedeutet das nicht, dass auch ein zweites fahrfähiges Fahrrad da ist, was zu zweit natürlich nett wäre. Wenn zwei fahrfähige Fahrräder da sind, bedeutet das noch nicht, dass der Entsperrmechanismus der Station funktioniert. Kurzum: Wir haben es unabhängig bisher jeweils 1x benutzt – dafür war es gut.

Als wir es gestern gemeinsam nutzen wollten, um an der Copacabana etwas Schwimmen zu gehen, sind wir eben wieder durch den oben erwähnten Tunnel gelaufen. Zum Schwimmen:

https://goo.gl/photos/PdRFJo1YxABNqh9t7

Das links der Mitte ist Elena beim Versuch zu schwimmen. Die Wellen an der Copacabana sind doch recht hoch. Dumm gelaufen. Aber hier ist schon das nächste Problem: Eigentlich hätten wir auch mal Lust, gemeinsam zu versuchen zu schwimmen… Da wir aber das Mobiltelefon brauchen, um Fahrräder zu leihen, oder Geld, um den Bus zu bezahlen, und die Handtücher am Strand schneller weg sind als die Parkplätze in Münster an einem Samstag, darf immer einer am Strand bleiben. Schade eigentlich.

Der bisher größte Cache, den ich gefunden haben...

Der bisher größte Cache, den ich gefunden haben…

Heute ist Elena wieder dort hin gefahren, da sah es wohl besser aus und sie konnte schwimmen (weil sie ihre Tasche einem vertrauenswürdigen Carioca gegeben hat…). Ich war an einem anderen Strand, um einen Cache zu suchen (Elena wollte noch mit ihrer Mutter telefonieren) – dort war es auch nett! Links der Cache, unten ein paar Bilder aus der Umgebung. Also in dann so rumgesessen habe, um etwas portugiesisch zu lernen, sind mir die beiden Beiträge unten ins Auge gefallen. Fand ich schon lustig…

Dann haben wir gestern noch einen weitern Pflock in die Reise geschlagen: Wir fliegen am 05.05. von Buenos Aires aus zurück nach Rio. Elena überlegt gerade noch, ob sie mit nach Ushuaia kommt, ich werde aber wohl am 27.04. von dort aus nach Buenos Aires fliegen, wo wir uns dann wieder treffen. Auf jeden Fall fliegt sie am 04.04. nach Buenos Aires und dann nach Santiago (weil ein Return Flight Rio-Buenos Aires-Rio günstiger ist als ein Einzelflug von BA nach Rio – verrückt), wo wir uns am 08.04. ja treffen werden.

So, release early, release often, ich mache mal Schluss, ich muss in 1h einen Vortrag an der Uni Rio vor den neuen (und schon älteren) Doktoranden halten.

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3 Antworten zu Sonntag…

  1. Wolfgang Stein sagt:

    So habe ich mir die Cache-Fundstelle aus der Ferne vorgestellt. Sehr schön. Da kommt ein wenig Neid auf.

    • Armin Stein sagt:

      Großartig! Ich glaube nur, dass den Alarm hier keine Sau interessieren würde und dem Material, das den Freunden hier zur Verfügung steht, auch das Ei nichts entgegen zu setzten hat… 😉

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