…ist es ja noch nicht wirklich hier, irgendwie muss der Ort sich ja aber vermarkten. Eigentlich ist es gar nichts, außer „die Südlichste Stadt“, wenn man Porto Williams außen vorlässt, das noch nicht den Stadtstatus erreicht hat. Immerhin sind wir auf einer Insel, das heißt der südlichste Punkt des Festlandes ist irgendwo im Norden, und südlich von uns gibt es noch genug Inseln, die letztlich bei Kap Horn enden. Aber gefühlt ist es tatsächlich das Ende der Welt. Wenigsten hat sich jetzt etwas Ruhe eingeschlichen und zumindest für den Moment sind die großen Abenteuer vorbei – toll ist es trotzdem!
Wir haben tatsächlich unsere Pläne umgesetzt und sind am ersten Tag zum Glaciar Martial gewandert. Eine schöne Strecke bei ca. 2-3°C, mit Schneedurchquerungen und einem tollen Ausblick am Ende. Nur der Gletscher war nicht wirklich so, wie wir ihn erwartet haben. Liegt wohl daran, dass es ein “Kargletscher” ist…
Nett ist, dass wir außerhalb der Saison hier sind, weil die Wege wirklich leer sind. Obwohl – viel los ist hier, glaube ich, die meiste Zeit so oder so nichts. Ushuaia lebt von Kreuzfahrern, die hier auf dem Weg in die Antarktis Halt machen, oder von Backpackern, die hier ihre Südamerika-Tour nach Norden beginnen oder von Norden kommend beenden.
Auf dem Rückweg vom Gletscher hatte Elena kalte Zehen, sodass sie direkt ins Hostel gegangen ist, ich habe noch „The End of the World“ gefunden und habe uns zwei Buskarten, die auch in Buenos Aires gültig sind, gekauft.
Man kann hier in den Bussen nicht bar bezahlen und benötigt eine Chip-Karte. Das haben wir auch auf eine interessante Art und Weise kennengelernt (habe ich das geschrieben?): Als wir hier bei unserer Ankunft von unserem Anhalterfahrer rausgeschmissen wurden, wollten wir mit dem Bus weiter zum Hostel (es wären 6km zu laufen gewesen, was mit den zwei Rücksäcken doch nervig ist…). Als wir eingestiegen sind, haben wir erfahren, dass wir nicht cash bezahlen können, woraufhin zwei junge Leute für uns mit ihrer Karte bezahlt haben…
Bei dieser Gelegenheit bin ich übrigens auch über den schönsten Berg, der mir je untergekommen ist, gestolpert, namentlich der Monte Olivia im Osten der Stadt:
Er hat mich dazu bewegt, Jim Knopf wieder zu lesen („ein Negerkind“ – ist das denn heutzutage wohl erlaubt??), weil mich der Berg tatsächlich an diese Bergkette erinnert, über die Jim Knopf und Lukas fliegen müssen… Der kleine Hobbit habe ich erst gelesen, hier ist die Assoziation aber auch nahe… Ein schönes Abendstimmungsbild von der Stadt habe ich auch noch eingefangen:
Am nächsten Tag haben wir uns von einem Sammelbus in den Nationalpark bringen lassen (300 Pesos hin und zurück für ~20km, pro Person 20€… Im letzten Jahr waren es wohl noch 200 Pesos pro Person), einen besseren Weg gibt es nicht.
Hier hätte die Tour eigentlich schön als iframe von gpsies.com angezeigt werden sollen, klappt aber nicht, also Screenshot + Link.
Schön war, dass wir an einer Sammelstelle angekommen sind, an der ca. 50 Personen standen, die sich aber erfreulicherweise durch die Gegend haben chauffieren lassen, so dass wir eine wunderschöne 16km-Tour alleine laufen konnten. Höhepunkt war eine Ansammlung von Spechten (genauer: Magellanspecht), denen wir total egal waren, so dass wir sie aus 1,5m Entfernung betrachten konnten. Wirklich toll, das muss fotografiert werden! Wirklich toll war auch, dass ich festgestellt habe, dass die Batterie, die ich in meiner Kamera verwende, lediglich drei Status hat: 1) Drei Balken, 2) ein Balken und 3) leer. Der erste Status hält gefühlt stochastisch lang, der zweite ca. vier Bilder. Ist ja kein Problem, ich habe ja einen Ersatzakku. Im Hostel. Hm. Also gibt es von dem Trip nur Bilder von der Handy-Kamera.
Abends waren wir recht früh im Bett, weil Elena gestern schon nach Buenos Aires geflogen und dort ohne Taxi-Probleme angekommen ist. Ich habe den Tag genutzt, um die Stadt etwas zu erkunden und ein paar Caches einzusammeln. Hierbei bin ich über einen traumhaften Regenbogen gestolpert:
Merkposten: Zuhause die Kamera zur Genrealüberholung schicken (49€), weil der Sensor total verspackt ist. Die Alternative ist die Nikon D7200 (850€), was keine Alternative ist.
Ein paar Vogelbilder habe ich noch:
Danach habe ich, weil es heftig geregnet hat, Madrid gegen Bayern im Hostel geschaut. War auch nicht viel besser. Heute bin ich nochmal in die Berge oberhalb der Stadt gegangen, habe mir eine Demo gegen die Gouverneurin angesehen und werde gleich beginnen, meine Sachen zu packen. Mein Flug geht um 11 Uhr, ich muss 1,5h vorher dort sein, was bedeutet, dass ich um 9 Uhr loslaufen muss. Ja, lustig. Man kann hier zum Flughafen laufen. Vorher kann ich aber noch das Frühstück mitnehmen, was hier aus extrem süßen Croissants, kleinen Brötchen und Marmelade besteht. Süß halt. Das haben wir jetzt schon seit Tolhuin, langsam nervt es 😉 Aber “´s koscht hald nix”. Buenos Aires wird dann die letzte Station! War auf jeden Fall eine großartige Zeit hier.
Nachtrag: Wieder eine Sache gelernt: In Hostels wird ab und zu der Kühlschrank geleert, weil manche Menschen ihre Sachen darin vergessen. Aus hygienischer Sicht durchaus sinnvoll. Also ist es üblich, seine Sachen mit seinem Namen zu beschriften, dann weiß sollte die Besetzung nämlich wissen, dass “Peter” z.B. noch im Hostel ist, “Paul” aber schon abgereist ist. Pauls Sachen können dann entsorgt werden, während Peters Stulle verbleiben darf. Jetzt kann man ja mal nachdenken: Man will (falsch: ich will) ja nicht auf jede Scheibe Wurst den Namen schreiben, also haben Elena und ich eine Tüte in den Kühlschrank gelegt, auf der “Elena + Armin” steht stand. Idee dahinter, für diejenigen, die nicht selbst darauf kommen: Alles, was in der Tüte ist, gehört “Elena + Armin”. Man könnte sagen, wir haben das Granularitätsniveau angehoben. Schade, raffen die hier wohl nicht. Ich wollte gerade meine Tortellini kochen, ist die gesamte Tüte weg. Und ich bin noch da. Jetzt frage ich mich: Habe ich etwas falsch gemacht und raffe deren Konzept nicht oder verstehen die meines/unseres nicht? Was übrigens nicht zählt ist, dass Elena nicht mehr hier ist, also das Paket “Elena + Armin” nicht mehr da ist und somit eine neue Situation entsteht – das wissen die nämlich offiziell gar nicht. Die einzige Erklärung, die ich mir vorstellen kann, ist, dass der Name ja nicht auf dem Nahrungsmittel oder dessen Verpackung stand… Aber eine Tüte ist doch auch eine Verpackung? Was ist mit einer Maxi-Packung Ravioli, in der drei Packungen Ravioli separat verpackt sind? Muss ich die dann aufmachen und jede einzelne Packung beschriften? Ach. Egal.