Süd-Osten der USA

Nachdem ich die Seite mal wieder ausgegraben habe und es evtl. einen neuen Grund gibt, etwas zu schreiben, mache ich das gerade mal.

Dank ERASMUS+ und dem DAAD durften Katrin und ich unter dem Funding Scheme KA171 mit acht Studis im Rahmen eines Design Thinking-Seminars für eine Woche nach Georgia in die USA reisen. Das haben wir gemacht und hatten in den ersten Tagen eine gute Zeit.

Abflug am Freitag, 23.06. vormittags ab Düsseldorf, Sturm Donnerstagnacht, Zug gestrichen, mit dem Taxi zum Flughafen. 312€, wen es interessiert. Im Flugzeug ein nicht näher definierter Ärger mit dem Bodenpersonal: +30 Minuten, dann ein nicht näher definierter medizinischer Notfall, nochmal +60 Minuten. Das Catering an Bord (Delta) hat das einigermaßen kompensiert.

In Atlanta haben wir die effizienten Prozesse der Immigration genossen (75 Minuten warten), um dann die effizienten Prozesse Airport-Shuttles (zur Bahnstation) zu erleben: Was nicht existiert kann auch nicht nicht laufen. Also Uber. Das war die Anreise.

Danach waren Katrin und ich (unsere US-Hosts noch vielmehr) einigermaßen davon überrascht, wie grün Atlanta in Teilen sein kann, sodass wir doch recht viel der Stadt erlaufen konnten. Unser Airbnb war super, das Frühstücksfernsehen auch. Immerhin haben wir einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten (Vivek Ramaswamy) kennengelernt, der gegen die ganzen “ismen” ist (genderism, wokeism, globalism, climatism). Sympathischer Kerl. Nicht. Ach, was er aber weiß: Die zehn Wahrheiten. Herrjeh. Immerhin haben wir es geschafft, den Quatsch bis zum Ende zu schauen, wenn auch mit leichter Magenverstimmung – was auch mit dieser unfassbar schlechten Ernährung hier zu tun hat.

Ich hatte es schon fast verdrängt: Wie können die Menschen hier überhaupt überleben? Gemüse ist teuer und schmeckt nach nichts, ungesüßte Sachen gibt es nicht und wenn man irgendwo eine Poke Bowl oder Pho Bo bekommt, treibt es einem die Tränen der Freude ins Gesicht! Sonst halt Burger. Oder Sandwiches (potato, potatoe). Oder Fries. Oder alles zusammen.

Das Aquarium war teuer, muss es aber wohl sein, wenn man Walhaie und Belugas gefangen hält. Das Geld hätte ich mir sparen können. Ein paar Impressionen aus Atlanta:

Danach hatten mit den Studis einen Kickoff-Termin bei Southwire, einem der größten (familienbetriebenen) Kabelhersteller in den USA. Das Unternehmen hat uns auch für das Seminar die Challenge gegeben, die aber mehr eine Aufgabe für die Prozessberatung war. Geschenkt, im Endeffekt haben die Studis es super gemacht.

Anschließend waren wir bei einem Spiel der Atlanta Braves – wieder all about God Bless America, aber lustig anzuschauen. Zumindest haben die Braves 4-2 gegen die Twins gewonnen.

Ich muss den Beitrag abschließen. Also die Kurzzusammenfassung.

Aushang in der Buchhandlung. Sollte Dir gefallen, J.S.

Von Atlanta aus sind wir nach Carrollton, Georgia an die University of West Georgia gefahren – wobei ich mit “meinen Studis” im Auto Dank eines Android Auto-Fehlers einen kleinen Umweg über Snellville gemacht habe… Dumm gelaufen. Wichtigste Information zur Stadt aus Wikipedia:

“[…] Die South Gwinnett High School unterhält eine Schulpartnerschaft mit dem Goethe-Gymnasium (Bensheim).”

Wikipedia

Verrückt. In Carrollton haben die Studis dann weiter an dem Case gearbeitet. Untergebracht waren wir in Student Dorms, die aber so dreckig und teilweise defekt (im Sinne von: Toilette zieht nicht ab, Wasser fließt aus der Dusche nicht ab, keine Vorhänge, kein Licht im Bad) waren, dass wir nach Intervention von Katrin und mir und großer Entschuldigung des Dekans nichts bezahlen mussten. Der Schwabe an sich und als solcher freut sich. In Carrollton waren Katrin und ich im Laden “Underground Books“. Neben Pilot und Polizist wäre, glaube ich, Buchhandlungsbesitzer eine Berufswahl für mich gewesen, und wenn schon, dann in genau so einem Geschäft! Abends waren wir dann noch bei einer gebürtigen Französin zum Abendessen eingeladen – in einem kleinen Anwesen innerhalb einer Gated Community. Sie war als International Coordinator letztes Jahr in Münster mit dabei – es war ein leckerer Abend!

Mittwoch bis Samstag waren wir dann in Milledgeville, wo das Georgia College angesiedelt ist – eine weitere Hochschule, die Studierende mit in dem Seminar hatte. Hierbei gab es noch eine etwas seltsame Nummer: Wir haben ein Haus von Gouverneuren aus dem 19. Jahrhundert besichtigt. “Natürlich” hatten diese Sklaven (freundlich von der Führerin “enslaved” genannt, nicht wenigstens “enslaved people” oder so – war gut gemeint, aber irgendwie nicht zu Ende gedacht), was aber bei der gesamten Führung kein Thema war sondern als selbstverständlich hingenommen wurde. Für mich, der eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte gewohnt ist, war das, naja, eben irritierend. Für Katrin auch. Im Nachgang haben wir die People of Color, die dabei waren, gefragt, wie sie das empfunden haben – erschreckenderweise ebenso: Allerdings erst, nachdem sie nochmals darüber nachgedacht haben, ansonsten war es für sie “normal”.

Danach waren Katrin und ich noch mit den Kolleginnen und Joys Mann und ihrer Tochter (Achtung: Erste Cheerleaderin, Life Guard im Country Club, Sängerin im Kirchenchor – und gerade im Stress mit ihrem Freund, der vermutlich Quarterback ist [das ist echt nur eine Vermutung]) in einen Country Club namens “The Club at Lake Sinclair” “eingeladen” (sprich: wir durften mit), wo wir “Crushed Pecan Crusted Trout with Grits” gegessen haben. Pekannüsse sind ein Ding in Georgia (neben Pfirsichen). Sehr lecker. Nachdem wir dann 500m zum Wasser in einem Golf Cart zum Wasser gefahren wurden (weil das viel zu weit zum Laufen ist), hat uns Vaddern mit seinem Boot zum Parkplatz gebracht und uns den Gefallen getan, König Ludwig Weißbier aus der Flasche anzubieten – weil uns ja sicherlich deutsches Bier in den USA fehlt.

Nach der Abschlusspräsentation waren wir noch bei Joy auf ihr kleines Anwesen am See eingeladen, wo wir von Vaddern gegrilltes Pulled Pork (und anderes niederkalorisches Zeug) genossen haben und uns wenig dekadent bei “Tubing” und Wasserskifahren amüsiert haben. Schön war, dass die gesammelte Familie Bergener auch angekommen ist – mit der Mischpoke bin ich ja dann noch fünf Tage an der Ostküste rumgefahren. Das wird dann der nächste Beitrag.

Der Start
Die Landung
Das Häusle
Man vergnügt sich auf dem Steg
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